Sonntag, 25. August 2013
Sand ist überall und everywhere
Gestern haben wir eine Zwischenübernachtung in Ensenada einlegen müssen, weil all die schönen Abkürzungen, die unser Navi anzeigte, nicht funktionierten. Jedesmal kamen wir an einen Punkt, wo die asphaltierte Straße aufhörte und ein Sandweg anfing. Nene, nicht mit uns!!
Ein Umweg kostete uns fast 100km, dafür sahen wir einen Kojoten und einige Roadrunner - zum Wegschmeißen.

Die Fahrt heute nach San Felipe, ca. 200km, war landschaftlich ganz anders, als das, was wir bisher gesehen haben. Viel grün für Baja-Verhältnisse, abartigste Schlaglöcher und ich geb zu, einmal kriegte ich Schiss und bremste. Die Strafe war furchtbar. Wir schlugen praktisch ein, es knallte, wir schossen wieder raus und nachdem wir uns halbwegs von dem Schrecken erholt hatten, inspizierten wir erstmal unser Auto. Gott sei Dank kein Platten oder sonstige Schäden erkennbar, aber die Radkappen rechts sehen wirklich schlimm aus.

Auf der ganzen Strecke gab es 4(!) Militärkontrollen. Man fragt sich, was man zwischendrin im Nirgendwo einladen sollte, aber was wissen wir schon von Drogen- und Waffengeschäften.
Solange uns die Jungs immer so nett anstrahlen, uns die Autotür aufhalten, bissl mit uns ratschen und uns dann mit einem "Bienvenido a nuestro pais" verabschieden, hab ich auch kein Problem damit.

So kamen wir gegen 11 Uhr in San Felipe an, haben unser Zimmer im Red Lobster bezogen und den Ort erkundet.
Sehr hübsch, eine Malekon am Meer und eine Brandung, die sich, oder eher uns, gewaschen hat. Wir sind ein paar Mal im Schnelldurchgang durchgewirbelt worden und haben uns bemüht, rechtzeitig vor evtl. Luftknappheit aufzutauchen und dabei möglichst noch unsere Badesachen am Leib zu haben.

Frühstück haben wir in einer Sportsbar eingenommen, was lustig war, weil Jessis Frage nach Früchten mit einem entsetzten "No, no, no hay" beantwortet wurde. Da gabs nur Steaks, Eier mit Speck usw. Aber wir konnten paar Pfannkuchen rausschlagen ;)

Die Hotels sind von aussen meist sehr hübsch, können das allerdings drinnen oft nicht halten. Zweckmäßigkeit triffts dann wohl am ehesten.

Gestern in Ensenada haben wir im Azteca übernachtet. Mein lieber Herr Gesangsverein, würde mein alter Herr dazu nur sagen.
Jessis erste Befürchtung war, dass es sich um ein Stundenhotel handelt: "Mama, ich übernachte nicht in einem Stundenhotel". " Jessi, das ist keines, schau, da gehen Leute mit Kindern". "Weisst, auf die Geräuschkulisse kann ich verzichten. Und wahrscheinlich übertreiben es Nutten dabei auch noch". Ein Lachanfall vor der Rezeption, wir kriegen trotzdem ein Zimmer, müssen aber gleich bezahlen :)
Und das Zimmer war der Gipfel des schlechten Geschmacks, echt übel. Wir sind gleich in den nächsten Supermarkt und ich hab mir ein Corona gekauft, um meine Sehnerven zu betäuben.

Auf der Fahrt heute haben wir noch einen Kojoten gesehen, der einen Hasen vor uns über die Straße jagte, weitere Roadrunner und riesige Adler.

In Baja Auto fahren ist ein Thema für sich. Die Busfahrer sind die kriminellsten, dann kommt lange nix, dann die mexikanischen Pickups und dann erst die LKW-Fahrer. Wenn man im Rückspiegel nur noch Stoßstange sieht und wildes Geröhre hört, dann weiß man, das ist der beste Moment, um Gas zu geben und sein Überleben zu sichern. Die, die alte Möhren fahren und die Amis mit ihren riesigen Jeeps und Pickups sind am harmlosesten.
Der Hammer ist, dass viele LKWs um den vorderen Felgenkranz sehr lange Dornen haben. Schaut aus wie bei Mad Max und man hält höflich Abstand beim Überholen ;)

Kühe und Pferde laufen meist frei durch die Gegend, was das Abenteuer Auto fahren noch spannender macht.

Auf den Straßen liegen zerfetzte Reifen, Steine, tote Viecher und sogar 2 tote Pferde haben wir gesehen, wovon das eine keinen Kopf mehr hatte und grad den Vögeln als Mahl diente. Jessi war etwas schockiert, dass keiner die Kadaver begräbt oder wenigstens wegräumt. Ich auch. Die Vögel waren froh.